Jochen Kalden Achievements

Laudatio für Professor Dr. Dr. h.c. J. R. Kalden

Zu Ehren seines 80. Geburtstages

 

Professor Joachim R. Kalden feierte am 23.11.2017 seinen 80. Geburtstag. Zu seinen Ehren fanden zwei Symposien in Erlangen und in Berlin statt.

 

Nach seinem Abitur studierte Jochen Kalden in Freiburg, Marburg und Tübingen. Seine Promotion fokussierte bereits auf ein immunologisches Thema „Die immunologische Histaminfreisetzung in der Diagnostik arzneimittelallergischer Zustandsbilder“. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum Tübingen, später führte ihn seine Forschungstätigkeit an die University of Edinburgh sowie zum NIH nach Bethesda, Maryland. Nach seiner Rückkehr habilitierte er 1973 an der Medizinischen Hochschule Hannover über „Tierexperimentelle Untersuchungen zur Pathogenese der Myasthenia gravis“. Als Facharzt für Innere Medizin war er Oberarzt der Abteilung für Klinische Immunologie, Rheumatologie und Transfusionsmedizin bis 1976, bevor er 1977 den Ruf auf den Lehrstuhl für Klinische Immunologie und Rheumatologie der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg annahm. Hier war er ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik III für Rheumatologie und Immunologie, Hämatologie und Onkologie bis zu seiner Emeritierung im März 2006.

Unter seiner Führung expandierte die Medizinische Klinik III zu einem der größten rheumatologischen Forschungseinheiten weltweit sowie der führenden Rheumatologie der Bundesrepublik. Durch die Stärkung des Forschungsschwerpunktes Immunologie und Rheumatologie half Jochen Kalden entscheidend zwei Max Planck Arbeitsgruppen in Erlangen zu etablieren.

Professor Kalden erhielt verschiedene Preise und Auszeichnungen während seiner publikationsreichen Tätigkeit. Die Charité in Berlin (1998) sowie die Medizinische Fakultät der Universität Lund verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. Er ist ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er ist Träger des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland und des Bayerischen Verdienstordens.

Jochen Kalden war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie bis 1990 sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie 1993 und 1994 sowie Präsident der European League against Rheumatism (EULAR) 2001-2003.

In PubMed finden sich fast 600 Zitate mit seiner Koautorenschaft. Er hat in Deutschland die Pathogenese-zentrierte klinisch immunologische Forschung gestärkt und entscheidend geprägt.

Darüber hinaus war er einer der Ersten weltweit, die eine spezifische Therapie chronisch entzündlich rheumatischer Erkrankungen mit Immunbiologika untersuchte. Das erste Biologikum zur Therapie der rheumatoiden Arthritis, Infliximab, wurde in großen Studien unter seiner Ägide erfolgreich in die Klinik eingeführt. Das Therapieprinzip der Immunbiologika revolutionierte die Behandlung jeglicher klinisch-immunologischer Erkrankungen. Bis heute ist er ein gefragter Meinungsbildner in der Entwicklung und Etablierung neuer basiswissenschaftlicher Forschungsansätze sowie klinisch immunologischer Therapieansätze. Ohne sein Wirken wäre die Forschungslandschaft der Immunologie und Rheumatologie in Deutschland nicht an dem Platz, den sie heute einnimmt. Auch unterschiedliche Therapieansätze wären ohne seine Förderung und seinen am klinischen Bedarf orientierten und basiswissenschaftliche Entwicklungen gestaltenden Weitblick nicht in der erfreulichen Stringenz eingeführt worden.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie gratuliert Jochen Kalden zu seinem 80. Geburtstag, wünscht ihm für die nächsten Jahre Kraft und Gesundheit in der Hoffnung, ihn auch weiterhin so aktiv wie bisher in persönlichen wie wissenschaftlichen Treffen und Diskussionen erleben zu dürfen. Diese Wünsche sind mit dem Dank für eine herausragende Führungsarbeit in der klinischen Immunologie und Rheumatologie unseres Landes, insbesondere auch der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, verbunden.

Berlin im November 2017

gez. Prof. Dr. Hanns-Martin Lorenz Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V.